metamorphe Gesteine

metamorphe Gesteine
metamọrphe Gesteine
 
[zu griechisch morphe̅́ »Gestalt«], Metamorphịte, durch Metamorphose aus magmatischen (Orthogesteine) oder Sedimentgesteinen (Paragesteine) entstandene Gesteine. Der Entstehungsweise nach lassen sich die Gesteine der Regional-, der Dislokations- und der Kontaktmetamorphose unterscheiden. Bei der Kontaktmetamorphose entstehen Kontaktgesteine: aus Sandsteinen Quarzite, aus Kalksteinen Marmor, aus tonigen Gesteinen Fleck-, Frucht-, Garben- und Knotenschiefer sowie Feldspathornfelse, aus Dolomit Magnesiasilikatfelse, aus mergeligen Kalksteinen Skarn, aus magmatischen Gesteinen v. a. Hornfelse. Außer vom Ausgangsgestein hängt die Mineralzusammensetzung dabei vom Grad der Metamorphose beziehungsweise von der Nähe zum Kontakthof ab (Faziesbereiche Mineralfazies). Das Gleiche gilt für die bei der Regionalmetamorphose gebildeten Gesteine, die, sofern sie ein schiefriges Gefüge aufweisen, auch als kristalline Schiefer bezeichnet werden. Aus Sandsteinen gehen hier Quarzite hervor, aus tonigen Gesteinen Phyllite, Glimmerschiefer und Gneise, aus Mergel und Kalksandstein Kalkphyllite, Kalkglimmerschiefer, Kalksilikatfels und Kalksilikatschiefer, aus Kalkstein Marmor und Kalkschiefer; Granite und Rhyolithe werden zu Gneisen und Granuliten umgewandelt, Diorite und Dazite zu Hornblendeschiefer und Gneisen, Gabbro und Basalte zu Grünschiefer, Amphiboliten und Eklogiten, schließlich Peridotite u. a. ultrabasische Gesteine zu Serpentiniten, Talk- und Chloritschiefern. Kohle und Salzablagerungen reagieren viel empfindlicher bei der Metamorphose als die übrigen Gesteine. Die durch Aufschmelzung (Ultrametamorphose) entstandenen Gesteine (Migmatite, Diatexite) zählen nicht zu den eigentlichen metamorphen Gesteinen. Als beschreibende Kennzeichen der metamorphen Gesteine dienen: 1) der Mineralbestand (bei mehr als 50 % Quarzanteil gekennzeichnet durch den Zusatz »Quarz-« zu den Bezeichnungen, z. B. Quarzphyllit, bei mehr als 5 % anderer, besonders faziesbezogener Gemengteile durch entsprechende Zusätze, z. B. Albit-Epidot-Phyllit oder Hornblende-Granat-Gneis usw.); 2) das Gefüge, das v. a. durch Einregelung (Kristallisationsschieferung) gekennzeichnet ist; als Gefügetypen lassen sich je nach Form und Anordnung der Minerale folgende Begriffe unterscheiden: granoblastisch, idioblastisch, xenoblastisch, porphyroblastisch, lepidoblastisch, nematoblastisch, poikiloblastisch und diablastisch; 3) die geologische Position (Zugehörigkeit zu einer bestimmten Orogenzone, einer Deckeneinheit, einer Wurzelzone, einer Intrusionsmasse); 4) die Genese (etwa das Verhältnis von Durchbewegung und Kristallisation); 5) das geologische Alter.
 
 
W. Wimmenauer: Petrographie der magmat. u. m. G. (1985);
 K. Bacher u. M. Frey: Petrogenesis of metamorphic rocks, begr. v. H. G. F. Winkler (Berlin 61994).

Universal-Lexikon. 2012.

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